5. September 1993: Aufführung der Serenata "Deutschland grünt und blüht im Friede" sowie der Kirchenmusik "Auf Christenheit begeh' ein Freudenfest", die beide zur Geburt des Habsburgischen Thronfolgers Erzherzog Leopold 1716 komponiert wurden
Urteil der Presse: Hurra, ein Junge!
"Telemann konzipierte sein Werk dem repräsentativen Anlaß gemäß anspruchsvoll; [...]. Daß Telemanns espritvolle Vertonung dennoch auch heute zu faszinieren vermag, war die eigentliche Überraschung der einhellig positiv aufgenommenen Frankfurter Wiederbelebung."
Bernhard Drobig, Concerto Oktober 1993
6. April 1994: Aufführung der Brockes-Passion; einem Werk Telemanns mit dem er das moderne Konzertleben begründete.
Begleitend dazu gab es drei Vorträge mit unterschiedlicher Thematik ("Das Frankfurt Telemanns - Kirchlich, sozial, musikalisch"; "Die Passionsoratorien Telemanns"; "Telemann-Brockes-Passion - heute - mit Musikbeispielen").
11. - 21. November 1999: Teilnahme am Projekt "Wissenschaftsstadt Frankfurt am Main - Bürger stiften Wissen. Engagement für Forschung und Wissenschaft"
Die Frankfurter Telemann-Gesellschaft präsentierte hier in vier Vitrinen Dokumente zur Biographie Telemanns (u.a. seine Bewerbung und Bestallungsurkunde als städtischer Musikdirektor), zu den musikalischen Quellen (vom Originalmanuskript über die Transkription bis zur Entstehung einer modernen Ausgabe); Mitglieder der Gesellschaft standen den Bürgern und Schülergruppen Rede und Antwort; in einem Konzert konnten Werke von Telemann und dem Darmstädter Komponisten Grünewald dargebracht und erläutert werden.
24. April 2000, Ostermontag, Kantatengottesdienst in der Alten Nikolaikirche am Römerberg
Im Rahmen eines Kantatengottesdienstes führten das Kammerorchester der Jungen Sinfoniker Frankfurt, der Choir of Christ the King sowie die Solisten Diane Severson (Sopran), Franz Kaern (Tenor) und Harald Wittkop (Bass) je eine Kantate von Johann Peter Kellner und Georg Philipp Telemann auf.
Urteil der Presse: Auf Wiederhören
"Seit über 200 Jahren waren diese beiden Kantaten nicht mehr aufgeführt worden: ‚Du bereitest vor mir einen Tisch" von Johann Peter Kellner und "Christ ist erstanden von der Marter" von Georg Philipp Telemann. Zwei junge Musikwissenschaftler haben sie wieder aus den Archiven der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt geholt und aus den nur handschriftlich vorliegende Noten im Rahmen ihrer Magisterarbeit in modernen Aufführungsmaterial umgeschrieben."
Ulrike Wenckebach, Frankfurter Rundschau vom 18.5.2000
26. November 2000: Kantatenkonzert in der Festeburgkirche
Auf dem Programm standen die Kantate "Jesus Christus unser Heiland" (TVWV 1:976) aus dem sogenannten "Französischen Jahrgang, aufgeführt in Frankfurt im Kirchenjahr 1714/15. Den Text zur Kantate "Herr lehre uns bedenken" (TVWV 1:763) hat Telemann selbst verfasst. Sie stammt aus dem sogenannten "Concerten"-Jahrgang (1719/20) und zeichnet sich durch textausdeutende Madrigalismen aus. Als dritte Kantate des Abends erklang "Herr ich bin beide dein Pilgrim und dein Bürger" (TVWV 1:758) aus dem Simonis-Jahrgang.
Urteil der Presse: Solistenquartett als Chor
"So brachte jetzt der Frankfurter Musikwissenschaftler und Alte-Musik-Spezialist Eric Fiedler, der als Vorstandsmitglied der Telemann-Gesellschaft in deren Auftrag schon einige Kompositionen Telemanns aus dem Bestand der [Stadt- und Universitäts]Bibliothek im eigenen Verlag herausgegeben hat, mit dem ‚Telemann Consort Frankfurt' in der Festeburgkirche fünf erstaunlich hochkarätige werke zur historischen Erstaufführung. Fiedler hielt sich dabei eng an die historische Aufführungspraxis. Wie aus seinen wissenschaftlich fundierten Erläuterungen im Programmheft hervorging, hatte Telemann in Frankfurt nämlich mit ähnlich widrigen Umständen zukämpfen wie Bach in Leipzig. Demnach konnten die Chorstimmen offenbar häufig nur einfach besetzt werden. Das heißt: Solistenquartett und Chor waren identisch.."
Guido Holze, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28.11.2000
24. – 27. Oktober 2001: 2. Internationales Telemann-Symposion „Klangrede der Aufklärungszeit – Telemanns Vokalmusik“
In Verbindung mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt und der Frankfurter Bürgerstiftung Holzhausenschlösschen
Georg Philipp Telemanns Umgang mit tradierten Modellen und sein Reichtum kompositorischer Ideen spiegeln sich in der erstaunlichen Formphantasie seiner Vokalwerke wieder. Diese bildeten den Ausgangspunkt für die Referate von Fachleuten aus Deutschland, Österreich, der Ukraine und den USA. Telemanns Vokalwerke wurden auf ihre kompositorische Ideen, auf Strukturen der Texte und Vertonungen, auf Formen, Stile und Traditionszusammenhänge, auf Tonsatz und melodische Topik hin befragt. Dabei wurden auch philologische Grundlagen und die vergleichende Bezugnahme auf Telemanns Zeitgenossen nicht außer Acht gelassen. Die Telemann-Quellen in Kiewer Bibliotheken und Archiven, anonym überlieferte Kantatenfragmente in der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt, theologische Kontexte der Brockes-Passion, die musikalische Rhetorik in Telemanns Kantaten, die „melodische Analysis“, das Rezitativ und auch die Oden Telemanns, einzelne Kantaten-Jahrgänge, stilkritische Echtheitsbeweise zwischen Telemann und Bach, Telemann und Fasch oder Krauses Bearbeitung der Ino-Kantate boten zahlreiche Ansatzpunkte zu anregenden Diskussionen.
Den Festvortrag bei der Eröffnungsveranstaltung über „Telemanns Autonomiebestrebungen“ hielt der bekannte Musikhistoriker und –soziologe Prof. Dr. Walter Salmen. Der Freiburger Emeritus legte dar, wie Telemann sich mit seinem bewußt gepflegten - für jedermann verständlichen und nicht nur auserwählten Zirkeln vorbehaltenen - „mittleren Stil“ über viele Stufen zu einem „bedingt unabhängigen Tonkünstler“ hocharbeitete.
Das Symposion bot wohl für jeden interessante wissenschaftliche Fragestellungen und zeigte, wie wichtig es ist, dass verschiedene Fachdisziplinen zusammenarbeiten, um zu effektiv weiterführenden Ergebnissen zu gelangen. In der Schlussdiskussion sind viele Themen - wie beispielsweise eine „theologische Telemannforschung“, eine gleichrangige Erschließung der weltlichen Vokalwerke Telemanns und die Frage nach der gesellschaftlichen Aktualisierung - angesprochen worden, die bei zukünftigen Veranstaltungen wieder aufgegriffen werden sollen.
Das musikalische Rahmenprogramm nahm sowohl Bezug auf das Motto des Symposions als auch auf das ein oder andere Referat. In der Eröffnungsveranstaltung erklang die Kantate „Alles redet jetzt und singet“ auf einen Text von Barthold Hinrich Brockes. Er verbindet darin frühaufklärerischen Rationalismus mit christlicher Frömmigkeit gepaart mit einer vielbewunderten Genauigkeit der Beobachtung und Beschreibung der Natur. In einem Kantatengottesdienst erklang Telemanns Neujahrskantate Wünschet Jerusalem Glück, die 1717 in Frankfurt am Main uraufgeführt wurde und auf einem Text von Erdmann Neumeister basiert. Die Kantate wurde diesmal in die Predigt des Oberkirchenrats Reinhard Bertram miteingebunden. Das Abschlusskonzert gestalteten der Kammerchor der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Mitglieder der Jungen Philharmonie Hessen-Thüringen unter der Leitung von Christian Ridil sowie die 2. Preisträger des 1. Internationalen Telemann-Wettbewerbs mit Kantaten und Instrumentalwerken Telemanns.